W. Johanna, Riehen
Privatumzug
Nach dem Einholen diverser Offerten habe ich Ende Oktober 2020 die Firma P.S-Umzug sowohl mit der Räumung als auch mit der Reinigung meines Elternhauses sowie mit dem Transport des Umzugsgutes an meinen derzeitigen Wohnortes beauftragt. Ich hatte mich für diese Firma entschieden weil der Chef einen sehr seriösen Eindruck & ein gutes Angebot gemacht hat.
Da wir nicht genügend Verpackungsmaterial hatten um alles einzupacken, bot die Sekretärin an, dass ihre Mitarbeiter alles einpacken würden, wir müssten es nur anschreiben (was wir sehr akribische getan haben).
Der Hauptteil des Umzugsgutes sollte in einer Lagerbox in der Nähe meines Wohnortes eingelagert werden. Auf meine Frage, ob es - gegen Aufpreis - möglich wäre, die paar Möbel, die in unsere Wohnung kommen sollten, dorthin zu liefern, sagte die Sekretärin, das wäre gar kein Problem & bei nur 5km Umweg würden sie nichts zusätzlich verrechnen. Wir sollten die entsprechenden Möbel einfach mit dem Zielort anschreiben (wurde ebenfalls von uns gemacht).
Als der Lastwagen dann bei der Lagerbox ankam, wurde eine böse Überraschung nach der anderen ausgeladen…
Der Chef und seine beiden Mitarbeiter haben mir zwar versichert, dass während dem Transport alles ordnungsgemäss verpackt war; ich habe allerdings nicht verstanden warum alles, auch empfindliche, zerbrechliche Dinge oder die Möbel, bereits im LKW wieder ausgepackt wurden statt erst in der Lagerbox bzw. in unserer Wohnung; die Folien hätte man überhaupt belassen können und die firmeneigenen Decken halt drinnen entfernen. So kam es, dass u.a. die zwei handbemalten Spiegel, zwei porzellanene Augarten-Lampenfüsse, antike Stühle oder die von meiner verstorbenen Mutter handgeschnitzte Madonna ohne jeden Schutz einfach so auf den Asphalt gestellt wurden; eine grosse Märklin Modellokomotive lag zwischenzeitlich auf der Seite, mit halb herunter gerutschtem Deckel, neben dem Lift. Ausser den 3 Herren und mir waren auch noch andere Leute dort unterwegs – es war pures Glück, dass niemand über diese Dinge drüber gestolpert ist und dass es nicht regnete (wie am folgenden Abend). In der Lagerbox musste ich beobachten, wie die zu den porzellanenen Lampenfüssen gehörenden Schirme (sehr empfindliches Gewebe), ebenfalls unverpackt, einfach obenauf geworfen (!) wurden. All diese Dinge waren von uns gut sichtbar mit dem Hinweis „zerbrechlich„ und mit der Bitte um gutes „Einpacken“ versehen worden, was mir ja von der Sekretärin zugesichert worden war. Zwei gedrechselte, hölzerne Kleiderständer waren ohne schützende Zwischenschicht verpackt worden; sowohl beim Ausladen als auch beim Verstauen in der Lagerbox hat man sie auf jeden Fall unverpackt aneinander schlagen lassen und ist in der Lagerbox nicht gerade behutsam damit an die Wand angestossen.
Auch fand ich es einigermassen befremdlich, dass zum Einpacken einer grossen Glasvase ungefragt ein teurer Quilt von mir benutzt wurde; es wäre schön gewesen, wenn dieser dann wenigstens ausreichend mit Folie umwickelt worden wäre aber diese war beim Ausladen an mehreren Stellen aufgerissen. Glücklicherweise hat der Quilt ausser Verschmutzung keinen Schaden genommen. Gleich zu Beginn fiel ausserdem ein unverpacktes Plastikspielzeugpferd zuoberst vom voll beladenen Handwagen: von den 3 Herren kam keine Reaktion und aufheben durfte ich es auch selbst.
Bereits beim Ausladen eindeutig kaputt war der gläserne Lampenschirm einer Wagenfeld Tischleuchte. Warum diese im LKW so gelagert wurde, dass dies passieren konnte, weiss ich nicht.
Ich fand es sehr irritierend, dass weder der Chef noch seine Mitarbeiter informiert waren, dass einzelne Möbel in unsere Wohnung gebracht werden sollten. Obwohl alle betreffenden Möbel angeschrieben waren, wurde jedes einzelne Möbelstück bei der Lagerbox ausgeladen und wäre – hätte ich es nicht rechtzeitig bemerkt – dort abgestellt worden. Die Erklärung der 3 Herren war, dass man diese Zettel ja unter der Verpackung nicht mehr sehen könne…
Bei der Honorarbegleichung hat der Chef zweimal betont, dass dieser „grosse“ Umweg (tatsächlich handelte es sich um 5km) nicht vereinbart war und deshalb auch nicht berechnet worden wäre. Wie bereits erwähnt, hatte ich der Sekretärin diesen Wunsch inkl. der genauen Adresse noch vor Unterschrift des Pauschalangebotes schriftlich übermittelt (man hätte den Preis also anpassen können) und gemäss ihr war es kein Problem. Und nach der Hausräumung und -reinigung war der Umzug immerhin der 3. Auftrag, den ich an die Firma P.S.-Umzug vergeben habe.
Bezüglich des kaputten Lampenschirms wollte der Chef von mir die Originalrechnung haben da die Versicherung nur den Zeitwert ersetze. Diese Lampe hatte meine verstorbene Mutter gekauft, eine Rechnung dazu hatte ich in ihrem Nachlass nicht gefunden. Es handelt sich dabei nicht um einen Gebrauchsgegenstand wie eine Waschmaschine oder ein Auto, oder eine Lampe, die man in einem gängigen Einrichtungshaus problemlos nachkaufen kann. Es liess sich also schwerlich eine Aussage zum Zeitwert machen – dieser ist jedoch auf jeden Fall höher als die vom Chef vorgeschlagenen CHF 10.-; sicher war jedoch, dass sie nach dem Umzug – ohne Schirm – wertlos war; was die Mitarbeiter der Firma offenbar auch erkannt haben, sie haben sie mir die Überbleibsel nämlich ohne Verpackung in die Hand gedrückt und schienen etwas irritiert, als ich mich bei der benutzten Folie bedient habe um zumindest den Fuss sicher nach Hause zu bringen. Ein Ersatzschirm kostet €125.- (die ganze Lampe knapp €500.-). Ich hatte dies der Sekretärin bereits am folgenden Tag mitgeteilt und um Kostenersatz für den Ersatzschirm gebeten. Den Beschaffungsaufwand musste ich ohnehin schon selbst tragen. Ich warte bis heute darauf, dass ich diesen eindeutig von der Umzugsfirma verursachten Schaden ersetzt bekomme!!!
Ebenfalls bereits beim Ausladen eindeutig sichtbar war – weil sie ebenfalls unverpackt aus dem LKW gebracht und einfach so im Lift auf den Boden gestellt wurde –, dass bei einer Jugendstil-Schale (Glasschale mit metallenem Fuss) die Glasschale um ca. 40 Grad schief stand.
Der Chef hatte mich am Schluss, bei der Honorarbegleichung am Abend, gebeten das gesamte Umzugsgut zu kontrollieren, ob alles intakt ist; ich habe ihm jedoch gleich gesagt, dass dies – einerseits weil die Sachen in einer Lagerbox stehen und andererseits weil wir uns damals gerade im harten Corona-Lockdown befanden – nicht wie im Vertrag vermerkt noch am gleichen Tag möglich sei sondern einige Tage dauern würde. Ganz abgesehen davon, dass es bereits Abend war. Er war damit einverstanden!
Abgesehen vom sofort ersichtlichen kaputten Lampenschirm hatte ich mich sofort am folgenden Tag, dem 19.11., schriftlich bei der Firma über die Art, wie mit meinem Eigentum umgegangen worden ist, beschwert - und sowohl den kaputten Lampenschirm (erneut) sowie die verbogene Jugenstilschale gemeldet.
Ich kann selbstverständlich nicht erwarten, dass Aussenstehende den gleichen Bezug zu all diesen Gegenständen haben; aber Erkennen von heiklen Gütern und sorgfältige Handhabung derselben schon. Zumal die Firma auf ihrer Webseite damit wirbt, dass die Mitarbeiter wissen wie man mit heiklen Gütern umgeht und das notwendige Fachwissen besitzen damit diese sorgfältig eingepackt und transportiert werden…
Ich warte bis heute auf eine Entschuldigung!
Nach 3 Wochen ohne eine Reaktion der Firma habe ich mich am 9.12. erneut schriftlich gemeldet - schliesslich hatte der Chef mir bis zum 23.11. eine Rückmeldung bzgl. der kaputten Lampe zugesichert. Um sprachliche Missverständnisse auszuschliessen (weder bei der Räumung, der Reinigung noch beim Umzug verstanden/sprachen alle Mitarbeiter Deutsch), bat ich um eine schriftliche Antwort.
Da ich wieder keine Antwort bekam, wandte ich mich am 2.5.2021 erneut schriftlich an die Sekretärin.
Ausser dem bereits erwähnten Lampenschirm (der neue kostete €125.-) musste ich auch die erwähnte gläserne Schale auf dem Jugendstil-Fuss, die völlig verbogen in Innsbruck ankam, von einem Fachmann für Metallkunst wieder richten lassen (dies hat €60.- gekostet). Der Herr hat mich fassungslos gefragt, ob die Schale denn während dem Umzug nicht ordentlich verpackt gewesen wäre da für das Verbiegen einiges an Krafteinwirkung notwendig gewesen sei. Glücklicherweise konnte ich den Zustand der Schale vor & nach dem Umzug mit Fotos belegen.
Ein von meiner verstorbenen Mutter selbst geschreinertes Regal bleibt bis heute trotz eingehender mehrfacher Durchsicht des gesamten Umzugsgutes unauffindbar. Es ist logischerweise unersetzbar.
Beim Ausräumen der Lagerboxen musste ich feststellen, dass AUF die zu den porzellanenen Lampenfüssen gehörenden Schirme, die aus sehr empfindlichem Gewebe bestehen, andere - schwerere - Gegenstände gestapelt wurden. Wie durch ein Wunder haben sie es überlebt. Ebensolches Glück hatten die Gläser und das Geschirr - obwohl deutlich angeschrieben wurden schwerere Dinge obendrauf gestapelt. Diverse zerbrechliche Dinge (die als solche deutlich angeschrieben waren) sind zu Bruch gegangen - Dinge, die nicht ersetzbar sind. Die vielen Kratzer auf diversen Holzmöbeln, die unverpackt ausgeladen und in die Lagerbox bzw. die Wohnung gebracht wurden, sind ebenfalls nicht einfach so zu reparieren.
Obwohl ich - wie von der Sekretärin gewünscht - meine Kontodaten für die Überweisung der €185.- (nur für die Schäden an Lampe & Schale) angegeben hatte, warte ich bis heute auf den Schadensersatz für die nachweislich von dieser Firma verursachten Schäden. Genau so warte ich auf irgendeine Antwort auf meine Beschwerde (von der Firma kam noch nicht mal ein Dementi) sowie auf die Auskunft, was mit besagtem Regal passiert ist. Das beharrliche Schweigen kann ich nur als Schuldeingeständnis deuten.
Für mich bleibt nicht nur der materielle Schaden zurück sondern auch das ungute Gefühl, dass Dinge, die mir sehr am Herzen liegen, von Fremden wie Abfall behandelt wurden. Obwohl ich genau diesen Fremden viel Geld dafür bezahlt habe, dass sie sorgsam mit meinem Besitz umgehen & ihn heil an den neuen Bestimmungsort bringen.